Einsatz im verrauchten Krankenhausflur

Am Samstagvormittag fand im Mathias-Spital eine anspruchsvolle Übung statt, bei der Feuerwehr, Rettungsdienst und Krankenhauspersonal gemeinsam den Ernstfall simulierten.

Aus dem Zimmer 308 auf der Station B3 strömt dichter Rauch. Ein Mann liegt mit Verbrennungen am Hals im Flur und ruft um Hilfe. Es ist kurz vor neun Uhr, als die Brandmeldeanlage des Krankenhauses ausgelöst wird. Sofort eilen Pflegekräfte zu dem verletzten Mann und bringen ihn in die benachbarte Station E3 in Sicherheit, wo er notärztlich versorgt wird. Nachdem alle Patienten aus dem Zimmer 308 evakuiert worden sind, schließen die Pflegekräfte die Brandschutztür hinter sich, um eine weitere Ausbreitung des Rauchs zu vermeiden.

Das alles geschieht zum Glück nur zu Übungszwecken. Mit diesem Szenario üben die Feuerwehr Rheine, der Rettungsdienst des Kreises Steinfurt und das Mathias-Spital Rheine am Samstagvormittag den Ernstfall: Ein Brand auf einer Station mit 15 vermissten Patientinnen und Patienten. Das gilt als Massenanfall von Verletzten (MANV).

Sichere Patientenversorgung

„Für uns ist diese Übung ein wichtiger Baustein, um die Abläufe im Ernstfall zu testen“, erklärt Dr. Volker Sonntag, Ärztlicher Leiter des Notarztstandorts Rheine und Mitorganisator der Übung. „Wir wollen wissen: Funktionieren unsere Alarmwege? Wie schnell greifen Feuerwehr, Pflege und Technik ineinander? Das können wir nur in einem realistischen Szenario überprüfen.“

Die Station B3, auf der die Übung stattfindet, ist ein Funktionsbereich der Physiotherapie und dementsprechend nicht mit stationären Patienten belegt. Für die Übung nehmen geschminkte Schauspieler des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) die Rolle von Verletzten ein. Nebelmaschinen sorgen nach kurzer Zeit für dichte „Rauchschwaden“ auf der Station. Einige der Schauspieler flüchten auf einen Balkon der Station B3 und rufen um Hilfe. Draußen leitet die Feuerwehr die Menschenrettung über die Drehleiter ein, während von der Station Patienten über ein Treppenhaus nach draußen gebracht werden. Nach einer Ersteinschätzung werden die Geretteten zur „Patientenablage“ in den Räumlichkeiten der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie gebracht, wo sie vom Rettungsdienst weiterversorgt werden.  

Die Patientinnen und Patienten in den restlichen Stationen des Mathias-Spitals sind kurz vorher über die Übung informiert worden, um bei diesem Großaufgebot an Einsatzkräften nicht in Sorge zu geraten. Angst haben sie daher keine – im Gegenteil. Einige von ihnen blicken neugierig aus den Fenstern und verfolgen das Geschehen. Nach rund zwei Stunden wird der Übungs-Einsatz für beendet erklärt. 

Wichtige Erkenntnisse für reale Ereignisse

Kai Siekkötter, Krankenhausdirektor des Mathias-Spitals, betont: „Die heutige Übung ist für uns alle sehr wichtig, denn nur ein solcher Übungslauf zeigt, welche Prozesse noch verbessert werden können. Wir danken allen Beteiligten, die an diesem Szenario mitgewirkt haben.“

Feuerwehr-Einsatzleiter Johannes Hellermann zeigt sich dankbar dafür, dass sein Team den Ernstfall in einer Übung durchgespielt hat. Das Mathias-Spital stellt ein besonders anspruchsvolles Einsatzobjekt dar, da viele Patienten nicht in der Lage sind, sich selbst in Sicherheit zu bringen. Um für den Ernstfall noch besser gerüstet zu sein, wird die Übung nun gemeinsam ausgewertet und die daraus resultierenden Erkenntnisse in die zukünftigen Abläufe integriert.

Fakten zur Übung

Organisiert wurde die Übung von Johannes Lausberg von der Feuerwehr Rheine und Notarzt Dr. Volker Sonntag (Klinikum Rheine).

An der Übung waren die Feuerwehr Rheine, die Johanniter-Unfall-Hilfe Rheine, eine Einsatzeinheit des DRK, ein leitender Notarzt und ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst des Kreises Steinfurt sowie Notärzte des Mathias-Spitals und angehende Notfallsanitäter der Akademie der Mathias-Stiftung beteiligt. Seitens des Rettungsdienstes waren 40 Personen und 15 Fahrzeuge im Einsatz. Von der Feuerwehr waren etwa 80 Einsatzkräfte beteiligt und circa 20 Fahrzeuge im Einsatz.

Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten, die sich für diesen wichtigen Einsatz engagiert haben! 

Die Krankenhaus-Einsatzleitung verfolgt das Übungsgeschehen und bespricht erste Erkenntnisse.

Patientenrettung und Löscharbeiten auf dem Wirtschaftshof

Ein Dummy wird aus dem "qualmenden" Zimmer 308 auf der Station B3 evakuiert.

Die Feuerwehr verschafft sich einen ersten Eindruck von der betroffenen Station.

In der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wurden gerettete Personen versorgt.